Die Teilnehmer der diesjährigen Herbstwallfahrt schauten am Morgen gegen 7.30 Uhr besorgt gen Himmel.
Denn dort waren nur schwarze Wolken zu sehen und es nieselte. Keine gute Voraussetzung für die Herbstwallfahrt. Man hatte sich aufgemacht, zunächst die Schätze des Barocks nahe Ulm zu besichtigen Was blieb in einer solchen Situation den Gläubigen und ihrem Pfarrer anders zu tun, als inständig zu beten. Mit vielen Marienliedern begleitet, wurde Gesetz um Gesetz des Rosenkranzes gebetet. Und als man die Albhochfläche bei Dornstadt erreicht hatte, waren die Wolken bei weitem nicht mehr so schwarz als noch am frühen Morgen…. Die nun hoffnungsvollere Schar der Pilger kam pünktlich an der wunderschönen Basilika in Ulm- Wiblingen an. Die Basilika ist Teil eines im 14ten Jahrhundert gegründeten ,in seiner heutigen Form aber erst im 1. Weltkrieg fertiggestellten Bendiktiner-Klosters. Dort feierte man die Wallfahrtsmesse und besichtigte anschließend den weltbekannten Saal der Barockbibliothek. Diese hatte , es grenzt an ein Wunder ,die zahlreichen Wirren der Geschichte unbeschadet überstanden und erstrahlt nun nach einer Renovation ihrer wunderbaren Deckenfresken in neuem Glanz. Neben mehr als 2000 kirchengeschichtlichen und theologischen Büchern aus dem Fundus der Diözese Rottenburg-Stuttgart konnte man auch einige der Schätze der Bibliothek in Augenschein nehmen: es sind Handschriften aus dem frühen 16ten Jahrhundert. So viel Kultur macht hungrig. Daher beeilte sich der Busfahrer, den Gasthof nahe Riedlingen möglichst schnell zu erreichen, wo der Wirt für das leibliche Wohl der Pilger schon vorgesorgt hatte. Anschließend besichtigte man die Heuneburg zwischen Riedlingen und Hundersingen. Dort befindet sich auf einem mehrere Fußballfelder großen Gelände die Ausgrabungsstätte einer frühkeltischer Ansiedlung. Diese Ansiedlung soll im 6.Jahrhundert vor Christus die mächtigste und reichste Stadt nördlich der Alpen gewesen sein. Die Kelten hatten dort ein Zentrum errichtet, wo die Verhüttung von Eisenerz und die Herstellung von Bronze verfeinert wurden. Der Handel mit diesen Gütern bis in den gesamten Mittelmeerraum brachte den Einwohnern damals beträchtlichen Wohlstand .Die Führerin sprach davon, dass offensichtlich dort schon ein Gen entwickelt wurde, was den Schwaben bis heute erhalten geblieben ist: so lange zu tüfteln, bis ein Produkt oder ein Arbeitsprozess zur Vollkommenheit gebracht worden ist. Einer der Zuhörer bemerke, dass dies dann wohl die Anfänge „vom Daimler“ gewesen seien. Nach einer kurzen Kaffeepause traten die Pilger den Heimweg an und waren kurz nach Einbruch der Dunkelheit wieder wohlbehalten im oberen Murrtal angekommen. H.Pfr. Krause bedankte sich am Ende der Wallfahrt bei den beiden Pfarrsekretärinnen Frau .C. Köstel und Frau .B. Voß, die wie immer die Wallfahrt perfekt vorbereitet hatten. Und die Pilger bedankten sich für einen interessanten und ereignisreichen Tag…
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