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Als die diesjährige Herbstwallfahrt in Sulzbach am Morgen begann, musste man befürchten, dass der Bus viel zu groß sei, denn nur eine Hand voll Pilger stand am Marktplatz. Doch weit gefehlt: Denn Murrharter Pilger in große Anzahl füllten sehr schnell den Bus.
Und los ging es mit Singen und Beten in Richtung Autobahnanschluß Aalen. Denn das Ziel Roggenburg liegt südlich von Ulm, nicht weit entfernt von der alten Fuggerstadt Weißenhorn.
Das Kloster, das schon seit dem Jahr 1126 existiert, ist ein Prämonstratenser-Kloster. Der heilige Norbert von Xanten gründete den Orden im 12. Jahrhundert im kleinen französischen Ort Prémontré, nicht weit von Reims. Die Prämonstratenser tragen ein weißes Ordenskleid und folgen in ihren Klöstern der Ordensregel des Hl Augustinus.
Das Kloster Roggenburg überlebte alle Wirren der Kriege und Unruhen des Mittelalters im Wesentlichen unbeschadet. Erst zu Beginn des 19.Jahrhundert wurde es, wie viele andere Klöster auch, aufgelöst. Im Jahr 1986 wurde das Kloster offiziell wiedererrichtet und erstrahlt nach einer Totalsanierung seit Herbst 2013 wieder im alten Glanz .Besonders die Kirche im Baustil des Rokoko ist ein Juwel. Dort durften die Pilger die Pilgermesse feiern. Und anschließend gab die Organistin noch ein kleines Konzert auf der berühmten Orgel: selbst Vogelgezwitscher und Glockenklang sind im Register vorhanden.
Kultur macht hungrig! Daher traf es sich gut, dass in der Klosterschänke das Mittagessen bereit stand. Nach kurzem Verdauungsspaziergang machten sich die Pilger auf zur Besichtigung eines weiteren Schmuckstücks: In der Illertissener Pfarrkirche St. Martin ist ein Carillon eingebaut. So nennt man ein frei spielbares Glockenspiel in einem Tonumfang von mehr als 2 Oktaven. Der Spieltisch des Carillon ist im Turm im 2. Stock untergebracht und die einzelnen Glöckchen hängen einen Stock höher. Sie sind mit den „Tasten“ des Spieltischs mit Stahlseilen verbunden. Wird nun eine der Tasten (das sind große 20cm lange Holzlatten)
gedrückt, so erklingt eines der angeschlagenen Glöckchen. Die Pilger waren sehr angetan von der Technik und auch vom Klang des Carillons.
Zur Entspannung und zur Vorbereitung auf die Rückfahrt besuchte man nun eine Großgärtnerei mit Staudenausstellung und vor allem mit einem Cafe. Der Busfahrer brachte uns dann wieder wohlbehalten zurück ins Obere Murrtal. Pfr. Krause dankte allen Teilnehmern der Wallfahrt, vor allem aber Fr. Barbara Voß für die Organisation des Tagesausflugs und Fr. Christiane Köstel für ihre Unterstützung. Alle Teilnehmer versprachen, auch im nächsten Jahr wieder mitzupilgern.
Siegbert Knapp