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Auf den Spuren von Abraham und Paulus; Türkeireise 2010

Ausschreibung zur Türkeireise 2011

Bildergalerie Abraham und Paulus-Reise

Auf den Spuren von Abraham und Paulus

waren in den Pfingstferien 2010 dreiundzwanzig ökumenisch gesinnte „Pilger“ des „Oberen Murrtales“ unter Leitung von Dr. Georg Roewekamp, Martin Stierand und Hasan Gökbol, jenseits von „ausgetrampelten Touristenpfaden“, in der Südost-Türkei unterwegs.

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Ziel der Reise war es, Ursprungsorte des christlichen Glaubens aufzusuchen, den Atem der Geschichte einzuatmen, in Kontakt zu kommen mit heute dort lebenden Christen und sich über das Erlebte auszutauschen.

Gleich am Tag nach der Ankunft in Adana ging es so zur Heimatstadt des Apostels Paulus, nach Tarsus und weiter zur frühchristlichen Wallfahrtsstätte Ayathekla (also: zur hl. Thekla), zu einem spätantiken Badehaus in Narlikuyu und zu den riesigen Einsturzdolinen „Himmel und Hölle“, wo in der „Himmels-Doline“, am Eingang zur Unterwelt, ein beeindruckendes mittelalterliches Kirchlein „klebt“.

Bei der Weiterfahrt am nächsten Tag wurde das Fußbodenmosaik „Die Arche Noah“ der ehemals berühmten byzantinischen Kirche von Mopsuestia bestaunt und dabei kam auch die hohe Theologie der Antiochenischen und Alexandri-nischen Schulen so zur Sprache, dass die „alten Kirchenväter“ plötzlich präsent wurden. Dass die Türkei ein Kulturland erster Güte ist, erlebten die Reiseteilnehmer ständig, etwa nun auch beim Besuch von Karatepe, einem späthethitischen Sommerpalast, bei dem die Reisenden wenigstens einen kleinen Eindruck von diesem mächtigen Großreich bekommen konnten, indem sie die sehr gut erhaltenen Eingangsbereiche in wunderbar schöner Lage auf einem Bergsporn über einem Flusstal begehen konnten. Kaum war dieser Höhepunkt genossen, ging es wieder in die Tiefebene hinunter zum Schlachtfeld von Issos, wo man noch den Geist des großen Alexander, dem Kosmopoliten, zu spüren vermeinte.

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Für Antakya am Orontes (das alte Antiochia) nahm man sich dann die nächsten zwei Tage Zeit. Hier, in dieser Stadt, wo die Nachfolger Jesu zum ersten Male Christen genannt wurden, sich eine bedeutende Christengemeinde bildete, Paulus und dann auch Petrus eine wichtige Basis außerhalb des Einflussgebietes von Jerusalem bildeten, wo nahebei sehr früh eine Eremitage von Simon, dem (jüngeren) Säulensteher, gegründet wurde, gerade hier, in dieser bis heute multikulturellen und multireligiösen Stadt, hat sich bis heute eine kleine katholische Gemeinde halten können, die wesentlich von einer Frau geleitet wird, die vor über zwanzig Jahren hier „hängen“ blieb und mit dem Geist von Taizé unter den Menschen unterschiedlichster Herkunft Versöhnung gestiftet hat. Diese Frau, Barbara Kalasch, hat die Reisegruppe vielleicht am nachhaltigsten von allen Begegnungen beeindruckt und in diesem Zusammen-hang ist aber auch die Begegnung mit griechisch orthodoxen Christen zu nennen. Unweit von Antakya liegt Seleuzia, eine in der Antike bedeutende Hafenstadt, von der außer dem Felsenkanal der Flavier und letzten Resten der alten Hafenmole nicht mehr viel zu sehen ist. Zu spüren war er allerdings schon, der Wille zum Aufbruch, den Paulus beflügelt hatte, als er von hier zu seiner ersten Missionsreise aufbrach, Zypern und Kleinasien im Blick. Hier entstand auch unser Foto, auf dem im Hintergrund übrigens der „Kahle Berg“ zu sehen ist, der unweit vom Musa Dag liegt, dem Schicksalsberges der Armenier, dem Franz Werfel seinen berühmten Roman „Die vierzig Tag des Musa Dag“ gewidmet hat. Und wieder spürte die Reisegruppe den Atem der Geschichte.

Von schönen Momenten der Geschichte, sozusagen Antike auf ihrer höchsten Blüte, zeugten dann aber wieder die einmaligen Mosaiken im weltbekannten Mosaiken-Museum mit Fundstücken aus prächtigen römischen Villen. Dieser Eindruck wurde am Tag darauf noch überboten durch die erst vor kurzem geborgenen Mosaiken der Stadt Zeugma, nun präsentiert in Gaziantep; denn Zeugma selbst ist einem der ehrgeizigen türkischen Staudamm-Projekte zum Opfer gefallen..

Ein weiterer Höhepunkt der sehr vielfältigen Reise war dann die Besteigung des Nemrud Dag, der höchste Götterhügel der Welt, gleichzeitig Grabhügel von Antiochos I. von Kommagene, ein Herrscher, der es sich zum Programm gemacht hatte Okzident (die Griechen!) und Orient (die Perser) zu verschmelzen. Sowohl die Monumente als auch die Landschaft machen bis heute sprachlos. Dass ausgerechnet der Mithras-Kult hier ein Zentrum hatte, ließ unsere Reisenden besonders aufhorchen; denn Mithras-Heiligtümer waren ihnen schon von ihrem Limes im Schwäbischen Wald her bekannt. Bei der Gelegenheit ahnte man etwas von der gewaltigen Ausdehnung des Römischen Reiches.

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Vorbei am Eufrat, kristallklar und azurblau, ging es schließlich nach Sanliurfa, auch wieder eine Stadt mit uralten Geschichte und einem bis heute bezaubernden orientalischen Bazar. Hier residierte König Abgar, als die Stadt noch Edessa hieß. Hierher wurde ihm der „wahre Abdruck des Antlitzes Christi“ gebracht, das so genannte Mandylion, Vorlage aller Christus-Ikonen. Hier ist vor allem der prächtige Abrahamsteich und die Abd-ar-Rahman-Moschee mit der Abrahamsgrotte zu bewundern. Und hier kreuzen sich die christlichen, jüdischen und muslimischen Pilgerwege, denn Abraham ist ja „Vater des Glaubens“ für alle drei großen monotheistischen Religionen.

Im vierzig Kilometer südlich gelegenen Harran, wurde er noch greifbarer, als die Gruppe, im Beduinenzelt sitzend, der Geschichte lauschte, wie Abraham dem Ruf Gottes folgte und ins unbekannte Land aufbrach. Bei glühender Hitze und staubigem schattenlosem Boden würde ein wenig ahnbar von dem Mut und Gottvertrauen, die es dazu braucht.

Am letzten Tag vor dem Rückflugtag ging es noch einmal ein paar tausend Jahre zurück, nämlich ins 10. Jahrtausend vor Christus. Unter Leitung von dem deutschen Archäologen Klaus Schmidt  wird zur Zeit bei Göbekli-Tepe der älteste Monumentalbau der Menschheit ausgegraben. Jäger und Sammler haben hier einen Kultplatz geschaffen mit riesigen Orthostaten, die von beein-druckenden Tierreliefs geschmückt sind. Eine Kulturleistung, die man den Menschen dieser Kulturstufe niemals zugetraut hätte.

So wurde am Schluss noch einmal bewusst, was man schon zu ahnen begann: die Türkei birgt noch viele Schätze der Menschheit und es weitet den Horizont sich auf eine solche Reise zu begeben. Vor allem aber hat diese Reise und das Pilgern zu den heiligen Städten diese Gruppe zusammengeführt und Beziehungen und Freundschaften entstehen lassen. Denn erst im gegenseitigen Erzählen und Vertiefen solcher Eindrücke bleibt das Erlebte erfahrbar und erinnerungswürdig.

Danke an M. Stierand für diesen Bericht

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